Einen großen Handlungsspielraum für Aktionen gegen Rechtsextremismus und für Projekte zur weiteren Entwicklung von demokratischen Einstellungen und Strukturen haben wir seit 2007 durch den Lokale Aktionsplan für „Vielfalt in Pößneck“.
Im Jahr 2008 wurden aus Bundesmitteln 145.000,00 Euro für den Lokalen Aktionsplan für „Vielfalt in Pößneck“ zur Verfügung gestellt. Lokale Aktionspläne sollen die kommunale Verantwortung bei der Stärkung der Demokratieentwicklung und zur Abwehr des Rechtsextremismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen unterstützen. In Thüringen gibt es 10 und bundesweit 90 Lokale Aktionspläne.
Die Stadt Pößneck trägt mit dem Lokalen Aktionsplan eine große Verpflichtung, in dem sie gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen und Verbänden, der Wirtschaft, der Schulen und der Politik Konzepte und Strategien für die weitere Entwicklung von Demokratie und zur Zurückweisung von rechtsextremistischen Tendenzen entwirft.
Die Umsetzung der Ziele und Inhalte geschieht durch Einzelprojekte und Netzwerkarbeit. Insgesamt wurden im Jahr 2008 durch den LAP Pößneck 21 Einzelprojekte gefördert.
Einige Beispiele für Einzelprojekte:
Mobiles Team
Infotisch des „Mobilen Teams“, ein sehr wichtiges Einzelprojekt im Rahmen des LAP „Vielfalt in Pößneck“, das durch das Bildungswerk Blitz e.V. initiiert wurde. Das Mobile Team klärt schon seit einiger Zeit im gesamten Saale-Orla-Kreis in Informationsveranstaltungen und Seminaren über die Gefahren und die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus auf.
Einsatz des „Mobilen Teams“ in einer Grundschule
Stolpersteine
Aufklärung über die lokale Geschichte während der NS-Zeit und Demokratie- und Toleranzerziehung wurden auch durch das Projekt „Stolpersteine“ des Vereins Pößneck attraktiver e.V. verwirklicht. Initiiert wurde das Projekt durch das Aktionsbündnis Courage, deren Mitglieder Daten, Fakten und Dokumente über jüdische Opfer der NS-Zeit Pößnecks sammelten. Am 8. Mai wurden drei Steine für jeweils ein Mitglied der jüdischen Familie Binder mit dessen Namen und Daten vor ihren ehemaligen Wohnhaus in der Breiten Straße 2 verlegt. Der Künstler Gunter Demnig, der die Vorlage für die Steine entworfen hat, erinnert auf diese Weise an Menschen, die Opfer der NS-Zeit wurden und bewahrt sie so vor dem Vergessen
Philipp Gliesing vom Aktionsbündnis Courage beim Gespräch mit dem Zeitzeugen Avraham Tavor, ein Verwandter der Familie Binder.
Fest der Völkerverständigung in Kleindembach
Ein kleines Dorf in Thüringen zieht Lehren aus der Geschichte und engagiert sich für Geschichtsaufarbeitung und Aussöhnung. Die Jüngsten bei der Gedenkveranstaltung für ehemalige Reimahg Zwangsarbeiter, die in Kleindembach untergebracht waren. Am Fest der Völkerverständigung beteiligten sich viele Vereine der Gemeinde generationsübergreifend.
bunt ist power
Demokratie- und Toleranzerziehung durch das Straßentheater- Projekt des Freizeitzentrums Pößneck „bunt ist power“.
Französisch-deutsche Begegnung
Demokratie- und Toleranzerziehung durch das Straßentheater- Projekt des Freizeitzentrums Pößneck „bunt ist power“.
Das Projekt „Courage“ des VfB 09
Mit dem VfB 09 Pößneck e.V. als Träger des LAP Projektes „Courage“ wurden viele Bürger und Bürgerinnen erreicht. Fußball spricht viele Menschen an und hat eine hohe Integrationskraft. Der VfB 09 Pößneck stellt sich dem Problem der Bekämpfung von rechtsextremistischen Eingestellungen unter Aktiven und Zuschauern und versucht durch das Projekt „COURAGE“ ein Vorreiter und Vorbild im Saale-Orla Kreis und darüber hinaus in der gesamten Region zu sein.
Die breite Bürgerschaft wurde über den Lokalen Aktionsplan durch eine Starterkonferenz, die am 27. Februar 2007 im Rathaus in Pößneck stattfand, informiert. Daran nahmen unterschiedliche zivilgesellschaftliche Akteure und Vertreter des Ämternetzwerkes, der Schulen, der Wirtschaft, der Politik und die lokale Presse teil. Über diese Veranstaltung wurde in der Lokalen Presse berichtet. Jedoch war die Resonanz bezüglich der Antragstellung für den LAP gering. Anfang September und Anfang Oktober 2007 gab es dann zwei Ideenkonferenzen zum LAP bei welchen sich die gleichen Akteure beteiligten. In diesem Zusammenhang gab es eine größere Resonanz von Einzelprojektträgern, die für den LAP und dessen Umsetzung Interesse zeigten und Projektideen einbrachten.
Vernetzungen gab es im Zuge der Vorbereitung und Durchführung von Einzelprojekten. Für die Anne-Frank-Ausstellungen kooperierten beispielsweise die jungen Erwachsenen der Aktionsbündnisses Courage, SchülerInnen des Gymnasiums und die Evangelische Jugend miteinander. Während des Skulpturenfrühlings arbeiteten VertreterInnen des GGP Media, verschiedene regionale und überregionale Künstler aus der Region, VertreterInnen von unterschiedlichen Vereinen und das Aktionsbündnis Courage miteinander, so dass es zu einer Ausschwitzausstellung, einer Gestapoausstellung und anderen Einzelausstellungen kam, die sich mit der jüngeren deutschen und regionalen Geschichte auseinandersetzten. Die Street Soccer Tage, die vom Bildungswerk BLITZ gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Courage durchgeführt wurden, integrierten vor allem Jugendliche aus bildungsfernen Schichten und während der Pausen zu den Spielen wurde dabei über Rechtsextremismus aufgeklärt. Die Multiplikatorenschulung für ÜbungsleiterInnen der Sportvereine führten der Sportverein Saale-Orla und das Bildungswerk BLITZ gemeinsam durch. Das Mobile Team, das in Kooperation vom Aktionsbündnis Courage und dem Bildungswerk BLITZ durchgeführt wurde knüpfte Kontakt zu den Schulen und Jugendeinrichtungen und führte dort Seminare gegen Rechtsextremismus durch.
Im Begleitausschuss haben sich die zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteure in einem demokratischen Prozess im Entscheidungsverfahren zu den Einzelprojekten mit unterschiedlichen demokratischen Wertvorstellungen auseinandergesetzt. Durch die Begleitausschussmitglieder sind Teile des Präventionsrates vertreten, so dass diese stellvertretend für den Präventionsrat die Plattform für ein funktionstüchtiges Netzwerk bildete. Die Begleitausschussmitglieder wirken als Multiplikatoren in die unterschiedlichen Gruppen aus Politik und Gesellschaft, die sie vertreten. Durch die Multiplikatorenwirkung wurde das demokratische Verständnis in diesen Gruppen nachhaltig gestärkt.
Projektbilder
Wahlen im KinderdorfLangenorlaer Kinder gestalten gemeinsam mit ihrem Bürgermeister ein Gewaltparameter